Empfängnisverhütung

Welches Verhütungsmittel passt in Ihrer jetzigen Lebenssituation zu Ihnen? – Wir geben einen Überblick über verschiedene Möglichkeiten und helfen Ihnen, die Vor- und Nachteile für sich abzuwägen, um eine gute Entscheidung zu treffen.

Der Pearl-Index ist das Maß für die Sicherheit eines Verhütungsmittels: je kleiner der Pearl-Index, desto sicherer die Methode.

Ein breites Spektrum von Verhütungsmitteln steht zur Verfügung:

Verhütungsmittel

Hormonelle Verhütung:

Den unterschiedlichen Kombinationspillen ist gemeinsam, dass sie durch das Zusammenwirken von Gestagen und Estrogen den Eisprung (Ovulation) unterdrücken. Estrogen spielt eine wichtige Rolle bei der Stabilisierung des Zyklus, das Gestagen ist in erster Linie für die verhütende Wirkung zuständig. Je nach Art des Gestagens gibt es unterschiedliche positive oder negative Zusatzwirkungen auf Haut und Haare, auch das Thromboserisiko variiert geringfügig. Manche Pillen enthalten Estradiol, ein naturnahes Estrogen, in anderen ist Ethinylestradiol, ein synthetisches Estrogen, enthalten, das sich positiv auf Hautunreinheiten auswirken kann.

Die Auswahl des jeweiligen Präparates erfolgt angepasst an Ihre Bedürfnisse.
Pearl-Index 0,1–0,9

Hierbei handelt es sich um sogenannte Gestagen-Monopillen mit den Wirkstoffen Levonorgestrel oder Desogestrel, die den Schleim am Gebärmutterhals zäher machen. Der Wirkstoff Desogestrel verhindert zusätzlich den Eisprung, was die Sicherheit erhöht. Im Gegensatz zur Kombinationspille ist die Gestagenpille auch für stillende Frauen geeignet, da sie weder die Milchmenge verringert noch die Zusammensetzung der Muttermilch beeinflusst. Weil diese Pille kein Estrogen enthält, eignet sie sich auch für Frauen mit einem erhöhten Thrombose-Risiko.

Pearl-Index 0,5–3,0

z.B. Setlona ®, myCirq ®, Ginoring ®, Veri-Aristo ®

Der Verhütungsring ist ein biegsamer Kunststoffring, der in die Scheide eingelegt wird und normalerweise nicht stört. Er wirkt ähnlich wie die Kombinationspille, mit dem Unterschied, dass er die Wirkstoffe kontinuierlich an die Vaginalhaut abgibt. Praktisch ist, dass man nicht täglich an die Verhütung denken muss. Nach drei Wochen muss man jedoch daran denken, den Ring herauszunehmen. Bei Schichtarbeit oder Frauen, die häufig an Erbrechen oder Durchfall leiden, ist der Ring sicherer als die Pille.
Pearl-Index 0,4–0,65

z.B. Evra®

Das Verhütungspflaster wirkt ähnlich wie die Kombinationspille und wird wöchentlich gewechselt.
Pearl-Index 0,72–0,9

z.B. Depo-Clinovir®

Die Dreimonatsspritze wird alle 3 Monate verabreicht und ist ein sehr sicheres Verhütungsmittel, da ein Gestagen den Eisprung verhindert. Nachteilig kann sein, dass die Eierstöcke sehr stark in ihrer Funktion eingeschränkt sein können und nur sehr wenig Estradiol bilden. Dies beeinträchtigt den Zuckerstoffwechsel und erhöht das Osteoporose-Risiko. Deshalb sollte die Spritze nicht länger als 2 Jahre gegeben werden.
Pearl-Index 0,3–0,88

z.B. Implanon®

Ein Stäbchen von 4 cm Länge und 2 mm Durchmesser wird am Oberarm unter die Haut implantiert und kann dort maximal 3 Jahre verbleiben. Das Stäbchen wirkt ähnlich wie die Minipille und verhütet sehr sicher. Es eignet sich für die langfristige Verhütung und für Frauen, die keine östrogenhaltigen Präparate anwenden möchten. Die Blutung ist oft abgeschwächt oder bleibt aus. Allerdings gibt es häufig Zwischenblutungen, außerdem können Akne oder Haarausfall auftreten oder sich verschlechtern. Das Verhütungsstäbchen kann zu Gewichtszunahme und Stimmungsschwankungen führen und erhöht das Osteoporose-Risiko.
Pearl-Index 0–0,08

Intrauterine Systeme mit und ohne Hormone

Bei der Kupferspirale handelt es sich um eine sehr sichere hormonfreie Verhütungsmöglichkeit. Kupferionen auf einem Plastikkörper verhindern je nach Modell 3–10 Jahre das Aufsteigen von Spermien. Es gibt unterschiedliche Größen, passend zur jeweiligen Gebärmutter. Bei vielen Frauen verstärkt sich die Regelblutung leicht. Frauen, die Schmerzen bei der Menstruation (Dysmenorrhoe) haben, können diese ebenfalls verstärkt wahrnehmen. Die Kupfer- und die Goldkupferspirale wirken beide über die Abgabe von Kupferionen. Die Goldkupferspirale hat nach heutigen Erkenntnissen keine wesentlichen Vorteile gegenüber der Kupferspirale.
Pearl-Index 0,3–0,8

Gynefix®

Die Kupferkette wirkt wie die übliche Kupferspirale. Aufgrund ihrer kleinen Größe kann sie auch in eine kleine Gebärmutter eingesetzt werden. Nachteilig ist, dass es insbesondere am Anfang gehäuft zu Komplikationen wie Perforationen (4-mal häufiger als bei der Kupferspirale) oder zum Verlust der Kette kommt. Unerwünschte Schwangerschaften treten doppelt so häufig auf wie bei der klassischen Kupferspirale.
Pearl Index 0,1 – 0,5

z.B. Mirena®, Kyleena ®

Hormonspiralen geben kontinuierlich kleinste Menge eines Gestagens an die Gebärmutter ab und wirken vor allem lokal auf den Zervixschleim und die Gebärmutterschleimhaut. Sie wirken sehr sicher für 3–5 Jahre. Die meisten Frauen haben mit der Hormonspirale eine abgeschwächte oder keine Blutung, wobei insbesondere im ersten halben Jahr gehäuft Zwischen- und Schmierblutungen auftreten können. Wenige Frauen reagieren mit Gewichtsveränderungen, Kopfschmerzen, Hautveränderungen oder haben weniger Lust auf Sex.
Pearl-Index 0,16–0,33

NFP (natürliche Familienplanung)

Hierbei beobachtet man mit verschiedenen Methoden Veränderungen von Körpersymptomen im aktuellen Zyklus und lernt, die fruchtbaren Tage zu erkennen. Nach Erlernen der Methode ist sie ziemlich sicher, wenn kein ungeschützter Verkehr an den fruchtbaren Tagen stattfindet. Die Kenntnis des eigenen Zyklus kann im Verlauf bei Kinderwunsch Vorteile bieten. Die natürliche Familienplanung bietet keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen.
Pearl-Index bei Verzicht auf Geschlechtsverkehr an fruchtbaren Tagen: 0,4–1,8

Barrieremethode

Mechanische Verhütungsmittel oder Barrieremethoden verhindern, dass Spermien die Eizelle erreichen. Diese Verhütungsmittel sind geeignet für Frauen, die nicht dauerhaft verhüten möchten oder eine hormonelle Verhütung nicht vertragen. Das Einführen und der richtige Sitz erfordern Übung. Die Sicherheit hängt von der richtigen Anwendung ab. Eine Kombination mit spermiziden Cremes erhöht die Sicherheit.

  • Diaphragma/Pessar: Pearl-Index 1–20
  • Femidom (Kondom für die Frau): Pearl-Index 5–25

Notfallverhütung

Die „Pille danach“ kann nach Verhütungspannen, also wenn Sie die Pille vergessen haben oder ein Kondom gerissen ist, oder nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr zu einem hohen Prozentsatz eine Schwangerschaft verhindern.

Die Notfallverhütung ist rezeptfrei in Apotheken erhältlich. Wichtig ist die zeitnahe Einnahme nach dem Geschehen, je eher, desto besser. Sie wirkt über die Verschiebung des Eisprungs und hat demnach keine Wirkung, wenn dieser schon stattgefunden hat. Die Einnistung einer befruchteten Eizelle kann durch die Einnahme nicht verhindert werden. Bei stark übergewichtigen Frauen ist die Wirkung der „Pille danach“ eingeschränkt. Es besteht die Möglichkeit, ggf. eine „Spirale danach“ einzusetzen. Die „Pille danach“ eignet sich nicht zur regelmäßigen Empfängnisverhütung.

Für Beratung und Untersuchungen nach ungeschütztem Verkehr vereinbaren Sie bitte einen Termin in unserer Notfallsprechstunde.

Verhütung bei abgeschlossener Familienplanung

Sofern Sie sicher sind, die Familienplanung für sich abgeschlossen zu haben, kommt eine Sterilisation als dauerhafte Verhütungsmethode infrage. Gerne beraten wir Sie diesbezüglich.